Thomas von Aquin schenkte uns den Gedanken, Staunen sei nichts anderes als eine Sehnsucht nach Wissen.
Das ist ein wirklich kraftvoller Gedanke. Thomas von Aquin erinnert uns daran, dass unser Staunen – diese schillernde Mischung aus Bewunderung und Neugier – nicht einfach ein flüchtiges Gefühl ist, sondern ein innerer Antrieb, der uns dazu bewegt, die Geheimnisse der Welt zu ergründen. In diesen Momenten der Faszination liegt eine tiefe Sehnsucht nach Wissen, die uns immer wieder antreibt, unsere Grenzen zu überschreiten und uns dem Unbekannten zu stellen.
Dieses Staunen, so scheint es, ist der Impuls, der uns dazu bringt, Fragen zu stellen, Theorien zu entwickeln und letztlich zu wachsen – sei es in der Wissenschaft, der Kunst oder der Philosophie. Es ist so, als ob jeder Augenblick, in dem wir innehalten und „Wow“ sagen, zugleich ein Hinweis darauf ist, dass unser Geist mehr erfahren möchte. Thomas von Aquin lädt uns damit ein, nicht nur den Simplen, sondern den wesentlichen Ursprung unserer Neugier zu erkennen: die Sehnsucht, mehr zu wissen und zu verstehen.
Dieser Gedanke kann auch als Aufruf verstanden werden, das Leben bewusster zu leben – sich nicht mit oberflächlichen Erklärungen zufriedenzugeben, sondern immer tiefer zu graben. Jeder Moment des Staunens ist eine Einladung, die Welt mit offenen Augen zu betrachten und sich von der unendlichen Vielfalt der Erscheinungen inspirieren zu lassen.
Mich würde interessieren: Gibt es in deinem Alltag Momente des Staunens, die dich zu neuen Erkenntnissen inspiriert haben? Vielleicht hast du kürzlich etwas erlebt, das dich in deinen Gedanken in Bewegung gesetzt hat – sei es in der Natur, in einem Buch oder in einem Gespräch?
Staunen ist nämlich nicht nur ein nostalgischer Gedanke, sondern auch der Beginn jeder großen Entdeckung.
Ein Gefühl des Staunens lässt sich tagtäglich kultivieren, indem du bewusste Momente schaffst, in denen du den Blick auf das Unsichtbare richtest – jene Details, die im Trubel des Alltags oft übersehen werden. Hier einige Ansätze, wie du täglich mehr Staunen in dein Leben bringen kannst:
- Achtsamkeit üben: Nimm dir täglich ein paar Minuten Zeit, um ganz im Moment anzukommen. Schau dir bewusst deine Umgebung an, höre den kleinen Geräuschen zu und spüre, wie dein Körper reagiert. Selbst einfache Momente, wie das Sonnenlicht, das durch das Fenster fällt, können dir zeigen, wie wunderbare Details den Tag bereichern.
- Neugier als Antrieb: Behandle jeden Tag als eine Gelegenheit, etwas Neues zu entdecken. Stelle Fragen – nicht nur an die Welt um dich herum, sondern auch an dich selbst. Was fasziniert dich an deinem Alltag? Welche kleinen Geheimnisse könnten hinter bekannten Dingen stecken? Diese Offenheit lässt dein Herz und deinen Geist lebendig werden.
- Natur erleben: Die Natur ist eine unerschöpfliche Quelle des Staunens. Ob bei einem Spaziergang im Park, einer Wanderung in den Bergen oder einfach beim Beobachten des Himmels – Naturerlebnisse helfen dir, aus der Routine auszubrechen und dich von der Schönheit des Lebens inspirieren zu lassen.
- Kreativer Ausdruck: Kunst, Musik, Literatur oder das Tagebuchschreiben können deine Sinne schärfen und den Blick für das Wunderbare öffnen. Indem du selbst kreativ tätig wirst, entdeckst du immer wieder neue Perspektiven und überraschende Verbindungen, die dein inneres Staunen nähren.
- Digital Detox: Versuche, immer wieder mal eine Pause von der digitalen Welt einzulegen. Oft lenken uns Smartphones und Social Media von den kleinen Wundern des Lebens ab. Indem du offline gehst, schaffst du Raum, um in Ruhe innezuhalten und das Alltägliche mit neuen Augen zu betrachten.
All diese Ansätze laden ein, dem Leben mit Neugier und Bewusstsein zu begegnen. Sie helfen mir auch in vermeintlich gewöhnlichen Momenten das Außergewöhnliche zu entdecken. Was spricht Dich hierbei am meisten an? Hast du vielleicht schon eigene kleine Rituale, die dir täglich ein Lächeln und Staunen schenken?
Thomas von Aquins Gedanke, dass Staunen nichts anderes als eine Sehnsucht nach Wissen sei, kann im Kontext von Führungskräften in vielfacher Hinsicht eingeordnet werden. Für Führung bedeutet das vor allem, eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Neugier zu schaffen. Hier meine Gedanken/Überlegungen dazu:
- Transformational Leadership:
Führungskräfte, die nach Aquins Idee handeln, verstehen, dass echte Inspiration aus der Bereitschaft erwächst, Fragen zu stellen und Neues zu lernen. Diese Haltung fördert oft einen transformativen Führungsstil, bei dem der Leader nicht nur Anweisungen gibt, sondern sein Umfeld ermutigt, über den Tellerrand hinaus zu denken. Es geht darum, Mitarbeiter dazu zu befähigen, Veränderungen aktiv mitzugestalten und kreative Lösungen zu entwickeln. - Stetige persönliche Weiterentwicklung:
Wer als Führungskraft eine tiefe Sehnsucht nach Wissen verspürt, hält auch vor der persönlichen Weiterentwicklung nicht an. Diese Haltung zeigt sich darin, dass man sich selbst regelmäßig hinterfragt, neue Perspektiven einnimmt und so als Vorbild für lebenslanges Lernen dient. Diese intrinsische Motivation kann auf das gesamte Team abfärben und zu einer offenen Teamkultur führen, in der kontinuierlicher Fortschritt und Innovation möglich sind. - Offenheit für das Unbekannte:
Gerade in Zeiten des Wandels und der Unsicherheit ist es für Führungskräfte unerlässlich, das Unbekannte nicht zu scheuen, sondern als Chance zu betrachten. Aquins Ansatz erinnert daran, dass der Anreiz, Neues zu entdecken, gerade in dem liegt, was noch nicht verstanden oder erforscht wurde. Diese Denkweise ermutigt Führungskräfte, experimentierfreudig zu sein und Risiken nicht als Störfaktor, sondern als notwendigen Bestandteil von Wachstum zu betrachten. - Förderung einer neugierigen Unternehmenskultur:
Wenn Führungskräfte das Staunen aktiv leben und kommunizieren, schaffen sie einen Raum, in dem auch Mitarbeiter motiviert sind, Fragen zu stellen und offen für Veränderungen zu sein. Dies führt zu einer agilen Organisation, in der Wissen als dynamischer und ständiger Prozess wahrgenommen wird – ein entscheidender Erfolgsfaktor in der heutigen, sich schnell verändernden Wirtschaft.
Zusammengefasst könnten wir sagen, das sich Aquins Gedanke in einen Bereich einordnen lässt, der sowohl die persönliche Haltung als auch die Unternehmenskultur prägen kann.
Eine Führungskraft, die aus eigenem Staunen heraus lernt und inspiriert, wirkt oft wie ein Magnet für Innovation und Vertrauen.
😮 Haben dich in deinem Führungsalltag bereits Momente des Staunens zu neuen Perspektiven geführt oder gibt es Beispiele, wo diese Haltung den entscheidenden Unterschied gemacht hat?